Im christlichen Kontext bedeutet Glauben, Vertrauen in Gott zu haben und eine persönliche Beziehung zu Gott bzw. Jesus Christus zu pflegen - wie auch immer man das für sich füllt. Es geht in jedem Fall aber um mehr als nur das Akzeptieren religiöser Wahrheiten; es ist ein lebendiges Vertrauen, das durch Lebenserfahrungen wächst.
Die Glaubensstärke, das Vertrauen, das wir von unsern Eltern oder Großeltern noch kennen, ist bei vielen Menschen, gerade in Deutschland, inzwischen aber einem großen Fragezeichen gewichen. Viele Glaubensinhalte sind nicht mehr bekannt (Was wird zb. an Pfingsten gefeiert?), viele Formen der Praxis sind kaum noch verbreitet (Gottesdienstbesuch, eigene Gebetspraxis). Einige vertreten das Mantra: Ich glaube doch nichts, was sich nicht beweisen lässt. Viel mehr Menschen wissen es aber schlicht nicht - die Erfahrungen fehlen, die Glaube und Vertrauen auf Gott stärken können.
Dazu lässt sich sagen: Zweifel und Unsicherheiten gehören seit Beginn an zum Glaubensleben dazu. Sie entstehen oft in schwierigen Zeiten oder bei tiefen Fragen. Solche Zweifel sind kein Zeichen von Schwäche, sondern können uns helfen, unseren Glauben zu reflektieren und zu vertiefen. Viele große Glaubensgestalten haben ähnliche Erfahrungen gemacht und sind daran gewachsen, zum Beispiel der Apostel Thomas, der erst glaubte, als er die Wunden des auferstandenen Jesus berühren durfte.
Lässt sich der Zustand von Glaubenssicherheit überhaupt jemals erreichen? Diese Frage wird in der Theologie unterschiedlich beantwortet. Einige Theologen betonen, dass absolute Sicherheit im Glauben schwer zu erreichen ist, da der Glaube immer auch ein elementares Vertrauen in das Unsichtbare und Unfassbare bedeutet. Andere wiederum sehen die Sicherheit im Glauben als ein Geschenk Gottes, das durch den Heiligen Geist vermittelt wird. Es gibt auch die Sichtweise, dass der Glaube ein dynamischer Prozess ist, der Schwankungen unterliegt und sich in verschiedenen Lebensphasen unterschiedlich manifestieren kann.
Dafür gibt es in Bibel, aber auch in den 2000 Jahren Kirchengeschichte etliche Beispiele. Mutter Teresa etwa, bekannt für ihren Dienst an den Ärmsten der Armen, schrieb in ihren Briefen von langen Phasen innerer Dunkelheit und dem Gefühl der Abwesenheit Gottes. Martin Luther, der Reformator, kämpfte oft mit tiefen Anfechtungen und Zweifeln, insbesondere während seiner frühen Jahre als Mönch. Beide zeigen uns, dass Zweifel ein Teil des Glaubensweges sein können und nicht bedeuten, dass man im Glauben versagt hat. Stattdessen können sie uns dazu bringen, unseren Glauben tiefer zu erforschen und zu festigen.
Wenn wir gefragt werden, ob wir Taufpate werden wollen, ist das manchmal ein Anlass in unserem Leben, auch unsere eigene Haltung zum Glauben zu überdenken. Manchmal der erste Anlass, sich überhaupt oder zum ersten Mal seit langer Zeit damit auseinanderzusetzen. Wie können wir mit den Zweifeln umgehen? Hier gibt es einige Ideen.