Die Taufe in beiden Konfessionen wird (inzwischen) gegenseitig anerkannt. Es gibt einige Gemeinsamkeiten im Taufverständnis, allerdings auch einige Unterschiede.
Gemeinsam ist, dass wir durch die Taufe zu Christus gehören. Die Taufe ist unauslöschlich, weil Gott seinen Bund mit den Menschen nicht auslöscht. Und die Taufe begründet die Mitgliedschaft in der Kirche (in der Institution, aber auch in der weltweiten Kirche).
Im traditionellen katholischen Taufverständnis ist die Taufe der Eintritt in das geistliche Leben und macht einen Menschen zum Glied Christi und der Kirche. Die Taufe wird durch ihre Wirkung dabei als "heilsnotwendig" betrachtet. Damit ist die Taufe im Säuglingsalter nicht nur zulässig, sondern auch geboten - genau wie der unauslöschlichen Charakter, den die Taufe der Seele einprägt.
In der Evangelischen Tradition gibt es hierzu zwei Varianten bzw. Sichtweisen:
In Lutherischer Tradition dient die Taufe, neben Abendmahl und Predigt, als Heilsmittel für die Aufnahme des Menschen in Gottes Bund. Wirksam wird sie allerdings nicht durch den Ritus der Taufe, sondern erst, wenn sie mit Glauben zusammen wirkt. Im Wasser der Taufe ist Gott gegenwärtig, so dass die Taufe die Vergebung der Sünden bewirkt und Wiedergeburt als befreiter Mensch bewirkt. (nicht zu verwechseln mit Wiedergeburt in hinduistischem Verständnis).
Die reformierte Tradition versteht die Taufe hingegen so, dass die Menschen schon zum Gottesbund gehören. Die Taufe wirkt somit nicht, dass die Sünde vergeben ist, sondern dass verstehen, dass es schon die ganze Zeit so ist. Sie hilft dabei, dass wir die Sündenvergebung annehmen können.